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IGSA World Championships Maryhill ( USA)
Datum: 26.08 - 31.08.2008
Disziplin:Downhill
Veranstalter:  IGSA
Homepage:www.gravity-sports.com/


A Eventinfo:

Der Zeitplan war knapp: Sonntag Nacht die Heimreise vom Col d' Izoard, mitten in der Nacht alles neu packen, Montag Morgen das Auto zurück bringen und dann schnell an den Flughafen. Nach einem wohlverdienten Campari Orange schlief ich bis kurz vor der Landung in Chicago. Die Passkontrolle bei der Einreise war sehr mühsam, wir haben bestimmt eine Stunde gewartet. Am frühen Abend waren wir dann in Portland und bezogen unser Mietauto für die nächsten zwei Wochen. Zum Nachtessen gingen wir in ein «Applebee's», ich ass Reis mit Pouletbrüstchen und Broccoli. Die Portion war viel zu gross. Mit vollem Magen sind wir dann in Richtung Maryhill, bzw. Goldendale gefahren. Wie letztes Jahr haben wir ein Zimmer im Ponderosa Motel gebucht. Am Dienstag war zuerst einmal ausschlafen angesagt. Am späten Nachmittag haben wir uns für das Rennen eingeschrieben und unser Material kontrollieren lassen.

Am Mittwoch Morgen waren Mischo, Matthias Lang und ich zusammen mit Mr. IGSA Marcus Rietema zum Morgenessen mit dem Kiwanis Club eingeladen. Anschliessend gaben wir ein kurzes Interview beim Lokalradio KLCK Goldendale. Danach beginnt das Training am Maryhill. Gerade noch rechtzeitig schaffen wir es auf die erste Trainingsabfahrt. Und da haben wir den Rückenwind, auf den wir letztes Jahr vergeblich gewartet haben. Ich gewöhne mich relativ rasch wieder an die Kurven. Zum Nachtessen treffen sich alle Fahrer im Mexikanischen Restaurant. Am Donnerstag machen wir wieder um die zehn Abfahrten. Am Abend signieren wir Poster, T-Shirts, Hände und Unterarme an der «Mc Donald's Autograph Session». Der Freitag beginnt wiederum mit Trainingsabfahrten. Noch immer bläst starker Rückenwind. Am Nachmittag steht der erste Zeitlauf auf dem Programm. Bei über 150 Teilnehmern ging das fast den ganzen Nachmittag. Mit der Nummer drei wartete ich gegen zwei Stunden auf meinen Zeitlauf. Aufgrund eines Problems mit der Zeitmessung erhielt ich eine zweite Chance. Die zweite Abfahrt fühlte sich schnell an und das bestätigte auch die Uhr! Ich war zwei Sekunden schneller als letztes Jahr, und auch ca. zwei Sekunden schneller als der Zweitplatzierte Patrick Switzer aus Kanada. Am Samstag Nachmittag fuhren wir den zweiten Zeitlauf. Ich konnte nur hoffen, dass sich der Wind verschlechterte und niemand an meine Zeit herankommt. Der Wind war noch immer stark. Ich wusste nicht ob ich nochmals richtig angreifen sollte oder nicht. Nun, es folgte ein Experiment: Ich montierte Momos, knapp 8 cm breite Walzen, auf mein neues Brett. Damit erhoffte ich mir mehr Haftung in den grossen Kurven. Zudem zog ich meinen Speedhelm an, der mich auf der Gegengeraden vor der letzten Kurve noch ein bisschen schneller machen könnte - dort herrscht Gegegwind. Das Experiment ging in die Hosen. Vier mal wäre ich beinahe gestürzt. Zum Glück war die Tagesbestzeit gegen 5 Sekunden langsamer als am Tag zuvor. Somit habe ich mit dem ersten Zeitlauf einen neuen Streckenrekord aufgestellt und die mit $ 500 dotierte Qualifikation gewonnen.

Die schnellsten 96 Fahrer qualifizierten sich für das Rennen vom Sonntag. Schon in der ersten Runde treffe ich auf den Führenden der Worldcup Gesamtwertung 2007, Erik Lundberg aus Schweden. Er ist leider wie letztes Jahr aufgrund eines Sturzes relativ früh ausgeschieden. Ich konnte bis zum Halbfinale jede Abfahrt für mich entscheiden. Im Halbfinale war ich dann bereits mit Scott Smith und dem zweitplazierten James Kelly zusammen. Auch in meinem Halbfinale war Chris Chaput, mein Rollensponsor, Jackson Shapiera aus Australien und Kyle Holland. Die beiden kamen sich gegenseitig in die Quere. Chaput war mir dicht auf den Fersen, er konnte mich allerdings nie überholen. So schaffte ich es erneut in das Finale der Weltmeisterschaft. Nun musste ich mich entscheiden, ob ich mit dem normalen Helm oder mit dem Speedhelm fahren soll. Aufgrund des Gegenwindes kurz vor dem Ziel wählte ich den Speedhelm. Ich hatte nicht den besten Start, was mir allerdings nichts ausmachte. Letztes Jahr bin ich vom Start an vorneweg gefahren. Und man hat mich vor «Cowzer», der zweitletzten Kurve überholt. Das sollte kein zweites Mal so passieren. Ich wartete also schön ab bis meine Chance kam. Und die Chance kam eben genau im «Cowzer». Zwei Fahrer konnte ich auf der Aussenbahn überholen. Nun war ich direkt hinter Mike Zietsman. Vor der letzten Kurve liess er links zuviel Platz. Ich nahm mir diesen Platz und fuhr auf den und wurde somit Dritter. Hätte ich früher angegriffen, wäre vielleicht mehr drin gelegen. Ebenso gut hätte ein früherer Angriff aber schief gehen können und ich wäre zum Schluss wieder überholt worden. Ich bin glücklich, auf dem Podest zu stehen, auch wenn es nach zwei Weltmeistertiteln in Folge nun ein dritter Platz ist. Scott Smith gewinnt die Weltmeisterschaft und ist somit der erste Nicht-Europäer, der diesen Titel holt. James Kelly aus Kalifornien wird Zweiter.

Am Abend gibt es nochmals ein Nachtessen für alle Fahrer und dann die Rangverkündigung. Die Party danach war ziemlich lustig, auch wenn das ganze vielleicht ein wenig ausser Kontrolle geraten war.

Am Montag nach der WM sind Mischo und ich noch für eine Woche nach Los Angeles gefahren. Nach knapp 20 Stunden Fahrt durch halb Amerika und viel zu wenig Schlaf begannen am nächsten Morgen früh die Aufnahmen für einen neuen Downhill Skateboard Film. Nach einer wahnsinnigen Woche in Kalifornien sind wir wieder nach Portland gefahren, von wo aus ich zurück in die Schweiz reiste.

 

Martin Siegrist, Airflow Skateboards